Eine der pragmatischen Lösungen des Problems, im Kino oder im Theater den Weg zu finden,
sind die kleinen Lichter, die - hier und dort im Halbverborgenen - den Menschen zeigen, wohin sie
ihren Fuß setzen dürfen und wohin nicht, ihnen den Platz und wieder den Ausgang weisen.

Nun stell dir vor: völlige Finsternis.
Tritt ein.
Hör auf dir etwas vorzustellen und sieh   . ..... .:.:...:::ccccoCCoooo::

Beim Sehen aber wird zur Frage: was ist Sehen? Mit aller Macht drängen die Leitlichter zurück in
unsere Wahrnehmung. Gewöhnlich schauen wir, um uns zu orientieren. Sei es als Reaktion darauf, sei es als Konsequenz daraus, legt es vielerlei Kunst darauf an, uns zu desorientieren. Unbeantwortet bleibt dabei die Frage, was Sehen ist. Doch genau das ist eine der Schlüsselfragen in Pointekers Arbeit. Um sie beantworten zu können, geht Pointeker auf Distanz zur konventionellen Sprache des Kinos und der Fotographie, um gleichzeitig in neue Fühlung mit ihr zu treten. Auf welche Weise ihm das gelingt, erinnert an konkrete Poesie. Doch das ist bloß ein Anklang. Konkrete Poesie war im großen und ganzen eine Reaktion auf etwas anderes: das, was wir schon kannten. Und genauso blieb konkrete Poesie im dialektischen Sinn begrenzt: auf das, was wir schon kannten. Bezogen aufs Kino weiß Pointeker, wie man aus dieser Schiene springt. Er zeigt es aber nicht. Was er zeigt ist was erscheint.

Wir finden uns in völliger Finsternis.
Ein Licht leuchtet, mehrere Lichter leuchten: ein Auto macht seinen Weg. Nehmen wir es wörtlich: 'ein Auto macht seinen Weg'. Dieses Auto bringt niemanden von hier nach dort. Als Lichtwerfer macht es einen Weg. Andere Bilder folgen: alle öffnen sie ihre eigenen Wege. Wir schauen, gefangen im Licht dessen, was gezeigt wird - und unsere Sinne beginnen zu ahnen, was Sehen ist.

Frans-Willem Korsten
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